Kariesentstehung
Prophylaxekonzept:
Ernährungsberatung und die Theorie der Kariesentstehung
Die Lesedauer dieser Thematik beträgt circa 8 Minuten.
Karies und die 2-Stunden-Regel
Viele Patienten glauben, dass Karies nicht zu verhindern ist und alle paar Jahre notwendigerweise eine Füllung beim Zahnarzt ansteht. Wieso dies ein Trugschluss ist und wie Sie mit einfachen Mitteln verhindern können, jemals wieder Karies zu bekommen, wird im Folgenden erklärt.
Um zu verstehen, wie man die Volkskrankheit Nummer eins erfolgreich verhindern kann, muss man sich zunächst bewusst machen, wie Karies entsteht.
Viele Menschen wissen mittlerweile, dass Zucker nicht unbedingt förderlich für die Zahngesundheit ist. Doch was genau macht der Zucker eigentlich mit den Zähnen? Die überraschende Antwort darauf lautet: Nichts! Denn wenn Sie einen Zahn unter sterilen Bedingungen in Zucker einlegen, wird rein gar nichts passieren. Der Zucker ist nämlich nur ein Substrat (also Nahrung) für die Bakterien, die in der Mundhöhle leben. Diese können den Zucker im Vergleich zu anderen, länger-kettigen Kohlenhydraten (Reis, Kartoffeln, Brot, etc.) einfach besonders gut verstoffwechseln.
Ohne Bakterien, gibt es demnach auch keine Karies ‚
durch Zucker. Die Bakterien “fressen” also den Zucker und am Ende des Stoffwechselprozesses kommen als Abfallprodukt Säuren heraus. Diese Säuren wiederum lösen durch Osmose
aus dem Zahn Mineralien, aus dem der Zahn zum Großteil besteht, heraus. Und wenn dieser Prozess über einen langen Zeitraum ungehindert stattfinden kann, entstehen durch das Herauslösen der Mineralien Löcher im Zahn – die Karies.
Wie also verhindern?
Ganz vereinfacht gesprochen, ist Karies eine Gleichung, bei der vier Werte multipliziert werden. Rein schematisch sieht diese Gleichung so aus:
Bakterien x Wirt x Substrat x Zeit = Karies
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Die Bakterien befinden sich in der Mundhöhle und es gibt keine langfristige Möglichkeit sie – ohne schädliche Nebenwirkungen für den Menschen – von dort zu vertreiben.
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Der Wirt ist in diesem Fall der Zahn. Um Karies zu verhindern, könnte man selbstverständlich alle Zähne entfernen, jedoch gehe ich nicht davon aus, dass diese Option für die meisten Menschen sehr ansprechend ist.
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Hier haben wir zum ersten Mal ein klein wenig Einfluss. Das, was wir essen, bekommen auch die Bakterien vorgesetzt. Und da wir oben ja schon gelernt haben, dass Bakterien kurzkettige Kohlenhydrate – wie sie in zuckerhaltiger Nahrung vorkommen – besonders gut verarbeiten können, haben wir die Option uns “zahnfreundlich” zu ernähren. Diese Einflussnahme ist aber begrenzt, da Bakterien auch aus langkettigen Kohlenhydraten Säuren herstellen können (Außerdem muss man sich ja auch ab und an ein Stück Kuchen gönnen!).
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Die Zeit, genauer gesagt die Frequenz der Nahrungsaufnahme, ist für uns der größte Faktor, um Einfluss auf die Entstehung der Karies zu nehmen. Wie genau dies funktioniert und wie sich aus diesen Überlegungen die für uns so wichtige 2-Stunden-Regel ableitet, erkläre ich in dem untenstehenden Video.
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Wie wir erkennen, werden alle vier vorgenannten Faktoren benötigt, damit Karies entstehen kann. Fällt einer der Multiplikatoren aus der Gleichung, hat die Karies keine Chance. Zeit ist – wie bereits erwähnt – das für uns wichtigste Puzzlestück. Klickt auf das Video, um mehr zu erfahren.
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Die 2-Stunden-Regel | Nie wieder Karies
Wir haben also erfahren, dass das Verhindern von Karies durch die Frequenz der Nahrungsaufnahme funktioniert.
Hier muss einmal klargestellt werden, dass Nahrung in diesem Zusammenhang alles außer Wasser, ungesüßtem Schwarztee und schwarzem Kaffee bedeutet. Denn den Bakterien reichen geringste Mengen an Nahrung, um ihren Verstoffwechselungsprozess in Gang zu setzen. Ob sie also 5 Kilogramm oder 5 Gramm Zucker zu sich nehmen, ist – zumindest für die Zahngesundheit – irrelevant.
Weiter oben habe ich erklärt, dass die Bakterien bei der Nahrungsaufnahme Säuren produzieren und diese Säuren Mineralien aus dem Zahn herauslösen. Und genau diesen Prozess müssen wir uns jetzt noch einmal genauer anschauen:
Wir erkennen also, dass zwischendurch Snacken und dies beinhaltet auch gesunde Snacks wie Bananen oder Äpfel oder das Konsumieren von zuckerhaltigen Getränken (auch hier zählt wie vorhin erwähnt alles dazu, was nicht Wasser, ungesüßter Schwarztee oder schwarzer Kaffee ist) die Zahnsubstanz auf kurz oder lang zerstören werden.
Zu den Mahlzeiten kann man ohne Probleme Cola oder Säfte trinken, da der pH-Wert durch das Essen ja sowieso absinkt – dazwischen sollte jedoch nur Wasser getrunken werden.
MERKE!
Achtet man aber im Alltag darauf, immer 2 Stunden Pause zwischen der Nahrungsaufnahme zu lassen, kann also über das Essen keine Karies entstehen. Wie wir uns den Entstehungszyklus der Karies in der Konservierenden Zahnheilkunde zu Nutze machen, um nicht bohren zu müssen, lesen Sie hier https://praxis-dr-benner.de/leistungen/allgemeine-zahnheilkunde/#angewandte-theorie
Anmerken möchte ich noch, dass diese 2 Stunden nicht dogmatisch zu sehen sind. Denn wenn ab und an ein längeres Dinner genossen wird oder man mit Bekannten abends etwas trinken geht, haben die Zähne durch den eingeplanten Puffer genügend Zeit, sich zu erholen.
Leider haben die Bakterien noch einen weiteren Angriffsmechanismus, um die Zähne mittels Karies zu schädigen. Wie dieser funktioniert und was dagegen getan werden kann, schauen wir uns hier an.
Extrazelluläre polymere Saccharide –
Einer der Gründe für den Erfolg der Zahnreinigung
Extrazelluläre polymere Saccharide (EPS) sind eine Ansammlung von Proteinen, Kohlenhydraten, Fetten und Kombinationen dieser drei Makronährstoffe und werden von Mikroorganismen wie Bakterien der Mundhöhle gebildet.
Sie dienen Bakterien als Schutzwall und Hilfe bei Resistenzbildung, Temperaturschwankungen oder mechanischer Stabilität.
Zudem dienen sie den Bakterien als Nahrungsreservoir. Selbst wenn wir die oben beschriebene 2-Stundenregel einhalten, werden die Bakterien aktiv, sollten die EPS eine kritische Größe überschreiten.
Die Zerstörung dieser EPS erfolgt durch die mechanische Reinigung der Zähne. Deshalb putzen wir uns täglich die Zähne mit Bürste, Zahnpasta und Hilfsmitteln zur Reinigung der Zahnzwischenräume. Jedoch werden nicht alle Oberflächen der Zähne erreicht. Gerade zwischen den Zähnen und unterhalb des Zahnfleischrandes können die Zähne mit häuslicher Pflege sehr schwierig bis so gut wie gar nicht sauber gehalten werden.
Hierfür gibt es die Professionelle Zahnreinigung.
Unter direkter Sicht und mit abgewinkelten Instrumenten sowie Polierbürsten, die sich unter Druck auffächern, werden alle noch so schwierig zugänglichen Bereiche des Zahns gesäubert. Dadurch werden die EPS zerstört und das “Nahrungsreservoir” der Bakterien wird vernichtet.
Da die Bakterien nicht untätig herumsitzen, fangen Sie direkt von Neuem an, EPS zu bauen. Bis diese jedoch eine in Bezug auf Karies gefährliche Schwelle erreichen, dauert es ungefähr – je nach Bakterienstamm – sechs Monate. Daher empfehlen wir die Zahnreinigung in diesem Zeitintervall.
Die bekannteste, 30 Jahre andauernde Studie zum Nutzen der Professionellen Zahnreinigung von Per Axelsson (1972 – 2002) zeigte,
dass die Professionelle Zahnreinigung das Kariesrisiko um 70% reduziert.
Die Kombination aus dem Einhalten der 2-Stunden-Regel, täglichem Putzen Zuhause sowie einer regelmäßigen Professionellen Zahnreinigung garantieren kariesfreie Zähne.
Werden alle drei Faktoren berücksichtigt, ist es den Bakterien unmöglich, die Zähne anzugreifen.
Sollten Sie Fragen zu diesem Artikel haben,
melden Sie sich gerne bei uns in der Praxis.
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